Wahrlich, es scheint mehr zu erfordern, sich der Lyrik als Leidenschaft anheimzugeben, als die geschilderten persönlichen Zufälligkeiten. Die platonische Frage nach dem anfänglichen Grund zirkulärer Zusammenhänge, beispielsweise zwischen Liebenswertem und Liebenden, lässt sich auch für die Hinwendung zur Poesie zu stellen. Offen ist nur, von wem sie gestellt wird. denn bei einem Kreis macht es keinen Sinn, danach zu fragen, ob er wesentlich innen oder außen rund sei. Die Frage, ob eine Ecke (Feder) spitz oder stumpf ist, stammt aus einer anderen Kategorie.
Dichter und Dichterinnen, die Gedichte schreiben und dabei etwas auf sich halten, sollten wenigstens ein entsprechendes Problembewusstsein, vielleicht sogar ihre persönliche Antwort zum Ausdruck bringen; voilà, dem sei mit folgendem Gedicht entsprochen
Zu kurz ist doch das Leben
für seitenlange Bücher.
So schreib ich ein Gedicht,
leg es in frische Tücher,
schau fragend sein Gesicht,
muss ihm nichts weit‘res geben;
es spricht für sich
vergisst so mich,
ja bittesehr,
was will ich mehr.
Stenkamp #
Damit wäre ein wichtiger Aspekt lyrischer Beschäftigung benannt, die Sprache herself.
Lyrikerinnen und Lyriker sollten sie lieben wie sie in eins liebenswert ist. So entsteht, erwächst ihnen ihre Sprache; gleichzeitig darüber hinaus unabhängig für sich seiend, werdend, bleibend. Das charakterisiert Primfaktoren, nur durch sich selbst und eins teilbar zu sein, wobei Primzahlen immer mehrfacher sind als das Eine.
John Ashbery formuliert es in seinem von Erwin Einzinger übersetzten Gedicht, “Manchmal irgendwo” wie folgt:
“Und geduldig, ohne Beweise
einzufordern von denen, die ihn kennen,
legt der Dichter sich hin unter dem gewaltigen Himmel
und träumt vom Meer. Denn die Dichtkunst, wird ihm
nun bewußt, ist schlauer als er.
...”
Auf solchen Grundlagen arbeitet das Lyrik-Lab-Ruhrgebiet, in diesem Sinne werden Lyrischer Zauber und Lyrik-Formel als Vortrags-Programme präsentiert.
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